Der Prix Acier 2021 ist auch Tessiner

 

Am Donnerstag, 7. Oktober, wurden in Bern im Rahmen der Steelweek+ die "Prix Acier"-Preise und Auszeichnungen an besonders verdienstvolle Projekte verliehen, die in den letzten zwei Jahren in der Schweiz oder von Schweizer Unternehmen realisiert wurden. Wie der Name des Preises schon sagt, geht es bei allen Projekten um die Verwendung von Stahl im Bauwesen. Für den vom SZS (Stahlbau Zentrum Schweiz) und SteelPro gesponserten Wettbewerb wurden 43 Beiträge unterschiedlicher Art eingereicht, von denen vier mit einem Preis und drei mit einer Auszeichnung prämiert wurden. Die Jury, die sich aus Ingenieuren und Architekten zusammensetzt, hatte keine leichte Aufgabe, die Siegerprojekte aus einer Reihe von chancenreichen Bewerbungen auszuwählen. Unser Unternehmen war an der Durchführung von drei der eingereichten Projekte beteiligt:

 

  • La Föia - Überdachung der Bushaltestelle der Autolinee Bleniesi in Acquarossa
  • Fahrrad- und Fussgängerbrücke über den Rhein zwischen Buchs und Vaduz
  • Negrellisteg - Fussgängerbrücke am Eingang zum Hauptbahnhof Zürich

Von den drei Vorschläge, die allesamt würdig waren, wurde die Fussgängerbrücke Negrellisteg in Zürich ausgewählt. Dieses Projekt ist sicherlich in vielerlei Hinsicht repräsentativ, auch im Hinblick auf seine Bedeutung als Verbindung für den Langsamverkehr. Die Entwicklung des unterirdischen Bahnhofs und der angrenzenden Stadtteile machte es erforderlich, eine Verbindung zwischen den beiden Längsseiten des Hauptbahnhofs herzustellen.

Das Element, das die Europallee mit der Zollstrasse verbindet, wurde dem Ingenieur Luigi Negrelli (1799-1858) gewidmet, einem gebürtigen Trentiner, der wesentlich zur Entwicklung der Limmatstadt beitrug. Negrelli, Absolvent des Polytechnikums Innsbruck, befasste sich in Zürich mit dem Bau von Strassennetzen, Stegen und Brücken. Besonders erwähnenswert ist die Münsterbrücke über die Limmat. Für diese Leistungen wurde er von der Stadt Zürich mit dem Ehrenbürgerrecht ausgezeichnet. Er entwarf auch die erste Eisenbahnlinie der Schweiz zwischen Zürich und Baden und war massgeblich am Bau des Suezkanals beteiligt. Die Benennung der Fussgängerbrücke ist daher völlig legitim.

In der Laudatio der Jury wird die Wesentlichkeit des Projekts hervorgehoben, charakterisiert durch eine Detailstudie auf höchstem Niveau, die dem Bauwerk eine besondere Eleganz und Funktionalität verleiht. Zwei Aufzugstürme an den Enden, integriert in zwei Treppenläufe mit logarithmischem Grundriss, stellen auf beiden Seiten die Ausgangspunkte dar. Ein Stahlsockel mit zwei seitlichen Auslegern, die auf vier Stützen an den Wänden des Gegengewölbes ruhen und den Zugang zu den unterirdischen Bahnsteigen des Bahnhofs ermöglichen, verleiht dem Bauwerk eine besondere Geradlinigkeit und Schlankheit. Etwa 160 m Vorschub (von einer Seite aus über die im Dauereinsatz befindliche Gleisanlage geschoben): angesichts der grossen und anspruchsvollen Konstruktion definitv keine leichte Aufgabe für den Auftragnehmer. Eine weitere Herausforderung, die unser im Tessin bereits gut etabliertes Unternehmen erfolgreich bewältigen konnte und damit auch jenseits der Alpen Professionalität und Zuverlässigkeit bewiesen hat.

Bauherr: SBB Immobilien Development, Zürich
Ingenieure und Bauleitung: Conzett Bronzini Partner AG, Chur (Federführung) | Diggelmann + Partner AG, Bern
Architekt: 10:8 Architekten GmbH, Zürich
Ausführung: Officine Ghidoni SA, Riazzino

Weitere Einzelheiten finden Sie in der Sektion “Projekte”, auf der Seite die dem Eingriff und der Realisierung gewidmet ist.