Ersatz von Brücken Rhätische Bahn | 2021-2022 | Samedan-Pontresina
Die Rhätische Bahn AG investiert stark in die Erneuerung ihrer Eisenbahnstrecke. In diesem Zusammenhang haben wir 2019 einen ersten Auftrag für die Erneuerung der alten Reichenau-Brücke erhalten, die durch ein moderneres Bauwerk ergänzt wird, um die Möglichkeiten der Bahnübergänge über den Hinterrhein im Bereich zwischen Reichenau und Bonaduz zu verbessern.
Eine Fachwerk- und Bolzenbrücke, die Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, 1958 instandgesetzt und 2019 durch umfangreiche bauliche Massnahmen auf den neuesten Stand gebracht wurde. Diese erste Aktivität entsprach offensichtlich den Anforderungen des Kunden, denn wir wurden mit dem Bau von vier weiteren Brücken als Ersatz für die bestehenden im Gebiet Samedan - Punt Muragl - Pontresina beauftragt.
Es ging darum, auf einem Teilstück der RhB die bestehenden, seit hundert Jahren in Betrieb stehenden Fachwerkbrücken durch neue Konstruktionen zu ersetzen. Da dieser Streckenabschnitt zum UNESCO-Kulturerbe gehört, mussten die Brücken neben den statischen Aspekten auch die hohen architektonischen und ökologischen Anforderungen der Organisation erfüllen. Der Auftraggeber führte einen Wettbewerb in zwei Phasen durch: eine Präqualifikationsphase mit 15 internationalen Wettbewerbern, von denen 9 zugelassen wurden und eine zweite Phase, in der ihre Vorschläge anonym für die Endauswahl eingereicht wurden.
Die Jury wählte das Projekt "Lingia Cotschna" der Gruppe Casutt Wyrsch Zwicky AG, Chitvanni+Wille GmbH, Gredig Walser Architekten AG (Chur) und Kohler Landschaftsarchitekten GmbH.
Das Siegerprojekt sieht den Bau von vier Trogbrücken mit trapezförmigem Querschnitt vor, die sich durch ihre Geradlinigkeit und Einfachheit von den bestehenden Bauwerken abheben und sich gut in die umgebende Landschaft einfügen.
Struktur und Herstellung
Die Struktur der vier Brücken ist sehr ähnlich und besteht aus einer Fahrbahnplatte aus dickem orthotropem Stahlblech, zwei oberen Flanschen und schrägen Seitenwangen, die mit der Fahrbahnplatte verbunden sind, wobei die oberen Flanschen an der Aussenseite entsprechend gerippt sind. Angesichts der relativ geringen Höhe des Bauwerks sind die Dicken der verschiedenen Bauteile aus dem Stahl S355 J2 von Bedeutung.
In Anbetracht der Dicke, der Güteklasse EXC4 nach EN 1090, der durchgehenden Schweissnähte der Klasse B und der Tatsache, dass die Schweissnähte aufgrund der Ermüdungsbeanspruchung, der die Bauwerke ausgesetzt sind, vollständig geschliffen werden mussten, um das Auftreten von Ermüdungsrissen zu minimieren, war der Schweissprozess eine besondere Herausforderung.
Das Konstruktionskonzept basierte auf der Herstellung von transportablen Elementen in der Werkstatt, die dann auf der Baustelle zusammengesetzt wurden. Der Weg, der mit den Elementen zurückgelegt werden sollte, war jedoch nicht ohne Komplikationen, wie zum Beispiel, die Überquerung des Kerns von Bivio.
Offensichtlich war auch die Oberflächenbehandlung dieser Artefakte von grosser Bedeutung und entscheidend für die Lebensdauer der Konstruktion, insbesondere im inneren Teil des Troges, wo der Schotter für die Schwellen und Schienen verlegt wird.
Montage
Das Montagekonzept für die drei Hauptbrücken sah vor, die transportierten Elemente in einem an ihre endgültige Position angrenzenden Bereich zu montieren und zu schweissen, sie von dort aus mit einem selbstfahrenden Anhänger zu transportieren und sie nach dem Entfernen der vorhandenen Struktur mit einem grossen Raupenkran in ihre endgültige Position zu bringen. Natürlich mussten die Widerlager neu gebaut werden, um sie mit den neuen Brücken zu verbinden und die Brückenstützen aufzunehmen. Im Gegensatz zu den anderen Bauwerken wurde die Loipenbrücke in einem Stück transportiert und mit einem grossen Eisenbahnkran direkt von den angrenzenden Gleisen gehoben und in Position gebracht.
Technische Eigenschaften
Abschnitt Punt Muragl – Pontresina:
- Loipenunterführung Plattignas: 9600 mm x 5000 mm, h = 900-1170 mm, Gewicht 20 t
- Flazbachbrüke: 35500 mm x 6100 mm, h = 1600–2000 mm, Gewicht 176 t
Abschnitt Samedan – Punt Muragl
- Innbrücke: 38350 mm x 6400 mm, h = 1700–2000 mm, Gewicht 166 t
- Binnenkanalbrucke: 37950 mm x 6100 mm, h = 1700–2000 mm, Gewicht 175 t Fahrrad- und Fussgängerbrücke 33 t
Objekt | Ersatz von Brücken Rhätische Bahn |
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Ort | Sameda-Pontresina | Art |
Strassen- und Bahnbrücken |
Baujahr | 2022 |
Bauherr | Rhätische Bahn | Chur |
Ingenieur | Ingenieurbüro Casutt Wyrsch Zwicky AG | Chur • Ingenieurbüro Chitvanni + Wille GmbH | Chur |
Bauleitung | Ingenieurbüro Chitvanni + Wille GmbH |
Stahl Tonnen | 570 |